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Archiv für den 24. August 2007

Aug
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Einsortiert unter (Allgemein) von traduction.allemand am 24.08.2007

Der Stellvertretende Bürgermeister holt uns bei Edwina ab, um gemeinsam zur Laguna zu fahren, dem Aqua-Park der Stadt mit 25m-Becken, Rutsche, Wellenbad, Whirlpool u.v.m. Viele deutsche Besucher kommen hierher und verbringen hier das Wochenende. Auch ich werde herzlich eingeladen, mich hier ein wenig zu entspannen und am Abend einem deutsch-französisch-polnischen Theaterstück beizuwohnen. Doch leider muss ich nach Stettin zurückkehren, um den dritten und letzten Begegnungstag während des Veloblog vorzubereiten.

Zum ersten Mal seit meinem Aufbruch am 14. Juli ist das Fahrrad nun in ein Auto gezwängt, in einen Peugeot, um auch mal die polnischen Autobahnen auszuprobieren. Und natürlich wird über die französische Automobilproduktion gelacht… während dessen passieren wir auf unserem Weg nach Stettin Leroy Merlin, Castorama, Carrefour & co.



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Die Delegation aus Bersenbrück macht sich wieder auf den Weg, nur Gudrun bleibt noch etwas länger. Die Mutter von Leszek hat das Frühstück vorbereitet und weil sie so viele Geschichten zu erzählen hätte, bin ich auch schon eingeladen.

Babcia Edwina - Oma Edwina – wie sie Gudrun nennt, wohnt im neueren Teil der Stadt, nördlich der Eisenbahnstrecke. „Die Stadt hat in den 70er Jahren einen Boom erlebt mit dem Bau des benachbarten Elektrizitätswerkes“, erklärt mir Leszek, wobei er hinzufügt, dass die Gemeinde gegenwärtig ca. 21.000 Einwohner zählt.

Edwina erwartet uns bereits. Doch wie eine Großmutter sieht sie gar nicht aus, bis auf die weißen Haare! Bereits wenig später gibt sie mir eine sehr spezielle Lektion in Geographie. Aus dem Gedächtnis zählt sie mir die 11 Orte auf, in denen sie einmal lebte und schildert die Zeit des Krieges, als ihre Familie zwischen den Deutschen und den Russen hin- und hergeworfen wurde. Mehrmals musste die Familie aufbrechen, ohne etwas mitnhmen zu können, um der Front zu weichen. Edwina erinnert sich an alles, ohne Bitterkeit und Rache. Gudrun ist sehr bewegt. Ich meinerseits bemerke die Ähnlichkeiten in den Geschichten der Vertriebenen von deutscher Seite und von polnischer Seite.

Edwina bringt selbstgebackenen Kuchen und wir sprechen von leichteren Dingen wie der polnischen Tradition, die Namenstage zu feiern. In Polen wird der Namenstag ähnlich gefeiert wie hierzulande der Geburtstag. „Sehr praktisch für diejenigen, die ihr zunehmendes Alter nicht mehr feiern wollen“, scherzt Leszek. „Bei uns sind es die Katholiken, die ihren Namenstag feiern“, sagt Gudrun. Edwina serviert derweil den Pfirsichlikör, ein Geschenk anlässlich ihres Namenstages.



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Es ist früh am Morgen, als ich im Rathaus von Gryfino an die Tür von Leszek Ludwiniak klopfe. Er stellt mir seine deutsche Kollegin vor, Gudrun Henrici, der Verantwortlichen für die Städtepartnerschaft zwischen Gryfino und Bersenbrück. Die beiden hören aufmerksam zu, was ich über den Veloblog zu erzählen habe und zeigen sich begeistert. Doch leider bleibt uns nur die Zeit, einen Kaffee zu trinken und währenddessen über die Stadt und ihre Bewohner zu sprechen, denn beide haben viel zu tun. Und doch: gedankt sei dem polnischen Improvisationstalent, denn Leszek schlägt mit vor, mich mit dem Auto nach Stettin mitzunehmen, wohin er sowieso fahren müsse, was mir wiederum erlaubt, meinen Aufenthalt in Gryfino zu verlängern.

Und hoppla ! Schon finde ich mich in einer Abschlussversammlung der Partnerstädte wieder, bei der es um ein gemeinsames Austauschprojekt geht, insbesondere aber um Material für Behinderte, das die Deutschen mitgebracht haben. „Das nächste Mal müssen wir uns aber so arrangieren, dass ihr nicht mit leerer Luft im LKW nach Hause fahrt“, sagt der Bürgermeister, während er allen ein Glas Cognac anbietet… bis auf den „Chauffeur“, wie er auf polnisch sagt. Leszek meistert bravourös die Übersetzung, denn nun wird von ernsten Dingen gesprochen. Von dem Industriegebiet von einigen hundert Hektar Größe zwischen Gryfino und Stettin, von den Anlegestellen, die es entlang des östlichen Oderarmes zu renovieren gilt und von der Integration der behinderten Kindern in die Gesellschaft. „Früher waren es die Regierungen, die solche Austausche organisiert haben. Heute sind es die Menschen selbst“, sagt der Bürgermeister. „Und ich freue mich, dass die deutsch-polnischen Beziehungen schon fast so gut geworden sind wie die deutsch-französischen.“ Ein Deutscher der Delegation der Partnerstadt fügt hinzu: „Die Regierungen kommen und gehen, aber die zwischenmenschlichen Beziehungen, die bleiben bestehen.“

Es ist ein schöner Moment, um sich gut zu unterhalten. Gudruns und
Leszeks Witze im Vorzimmer über die deutsch-polnischen Beziehungen scheinen längst vergessen. Hier ist nicht mehr die Rede von den wenigen Prozent revanchistischer Deutscher, die zurückkehren wollen, noch von jenen ängstlichen und bei diesem Thema sehr empfindlichen Polen. Nein! Platz für Europa und für die Freundschaft zwischen Partnerstädten, auf dass Europa zusammenwächst !



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