Aug
07
Einsortiert unter (Allgemein) von traduction.allemand am 07.08.2007

Ernst Thälmann. Wer kennt nicht den Namen dieses Opfers des Nazi-Regimes, Vorsitzender der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), der 1933 von den Nazis in Folge des Reichstagsbrands verhaftet und 1944 im Konzentrationslager Buchenwald umgebracht wurde? In der ehemaligen DDR galt Ernst Thälmann als Held, und etliche Städte wurden nach ihm benannt, darunter der Nachbarort von Ziltendorf, die „Thälmannsiedlung“.

Die 220 Seelen-Gemeinde entstand in der Nachkriegszeit. Sie wurde 1949 auf Grundlage der Verordnung 209 der russischen Militärverwaltung errichtet, um den Vertriebenen aus dem Osten ein Dach über dem Kopf zu geben. „Alles war vom Hin und Her an der deutsch-russischen Front zerstört. Kaum etwas von diesem Landbesitz und dem Gutshaus, dessen Steine unter anderem dazu dienten, die neue Siedlung zu bauen, ist übrig geblieben“, erzählt Werner Bode.

Werner Bode aus der Thälmannsiedlung: eine Geschichte, die den Kameraden der “l’Humanité” (französische Tageszeitung) gefallen würde! Denn Werner ist ein „Wessi“ mit einer ungewöhnlichen Lebensgeschichte. Weil sein Vater am Ende des Zweiten Weltkriegs verschollen ist, wächst er bei seinen Großeltern auf. „Mein Großvater hat aus mir einen Kommunisten gemacht, und einen richtigen!“, sagt mir Werner. In seiner Jugend war er Mitglied der FDJ, der Jugendorganisation der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD), die damals in West-Deutschland verboten war. “Wir haben Flyer verteilt, um gegen die Politik der damaligen Regierung zu protestieren”, erklärt er mir. Und fügt hinzu, dass es immer noch dassellbe Theater sei, dass derjenige, der das Geld hat, die Demokratie macht, und dass man aufhören sollte zu sagen, dass Sozialismus und Kommunismus gescheiterte Ideologien seien, denn es hat sie ohnehin kein Land erlebt, weder die UdSSR noch die DDR. Und er kommt auf seine eigene Geschichte zurück: „Angeklagt, weil ich mit der praktizierten Politik nicht einverstanden war, erwarteten mich vier Wochen Gefängnis und fünf Jahre Freiheit unter Beobachtung. Da habe ich meine Siebensachen genommen und bin in die DDR gegangen.“

Das war 1954. Und bis zum Jahre 1999 hat Werner Bode seinen Fuß nicht wieder auf westdeutschen Boden gesetzt. „Nichts hat sich geändert, das ist zum Verzweifeln!“, fasst er in wenigen Worten zusammen, die Schultern hoch gezogen. Er zieht es vor, sich an die guten alten Zeiten mit Peter zu erinnern und mir die Entwicklung der Thälmannsiedlung zu beschreiben, wo er 1962 mit seiner Frau hingezogen ist. Das alles bei einem improvisierten Abendessen mit Gurken aus dem Garten – „Schnellgurken“, erklärt mir seine Frau – und einer Suppe aus kalten Früchten, auch „Kaltschale“ genannt, einer beliebten Speise zu DDR-Zeiten…



Aug
06
Einsortiert unter (Allgemein) von traduction.allemand am 06.08.2007

Peter bin ich in Ziltendorf, etwa zehn Kilometer nördlich von Eisenhüttenstadt, begegnet. Dort, wo ich eigentlich meinen morgendlichen Kaffee trinken wollte. Die Cafés des Dorfes waren noch geschlossen, als mir dann Peter vorgeschlagen hat, einen in seinem Garten zu trinken… man sollte nicht damit rechnen, dass ich nein sage!

Unter der Morgensonne erkläre ich ihm das Projekt Veloblog. Mir kleine Geschichten über die Region von deren Einwohnern mit Hinblick auf die deutsch-polnischen Beziehungen erzählen zu lassen. „Mensch, du wirst damit einen Bestseller schreiben können!“, entgegnet mir Peter, mit lachenden Augen hinter der Brille. Was Geschichten anbelangt, davon hat Peter wirklich gute auf Lager. Er verfügt außerdem über das Geschick, sie zu erzählen, für denjenigen, der ihm zuzuhören weiß.

Denn die Polen, gibt Peter zu bedenken: „Diese Schlitzohren, sie bauen ein Auto auseinander, um es im Taschenformat über die Grenze zu bringen und bauen es auf der anderen Seite wieder auf, um es weiter zu verkaufen!“ Jetzt ist es raus. Aber versteht das nicht falsch, nein, denn die Polen sind die besten Ingenieure der Welt, „sie wissen wie’s geht“. Gleiches gilt fürs Benzin: „Sie mischen und verdünnen dir das ganze. Und das funktioniert, denn die Deutschen sind so blöd und fahren kilometerweise und füllen ihre Tanks mit Benzin, das 10 Cents billiger ist!“ Peter kann sich nicht beherrschen.

Und seitdem er 1995 vier Monate in Radnica verbracht hat, kann er eine Menge Geschichten erzählen! Alles begann damit, als er mit dem Fahrrad nach Urad fahren wollte, einem polnischen Dorf gegenüber von Aurith, auf der anderen Seite der Oder. Das war nicht wirklich einfach, er musste dort drei Anläufe nehmen, bevor er den richtigen Weg fand. „Du denkst, dass das alles nahe bei einander ist, bloß um die nächste Ecke, aber tatsächlich musst du einen derartigen Umweg machen!“ Und er erzählt mir von seinen damaligen Eindrücken: „In Polen sind sie 20 bis 30 Jahre hinterher, mit den wilden Müllhalden mitten im Wald, wie damals bei uns zu DDR-Zeiten.“ Peter beschreibt mir die Orte: Die „Skleps“, der „Konsum“, die arbeitslosen Männer, die billigen Wein trinken, um die Zeit tot zu schlagen und die den Neuankömmling anbetteln. „So ist das in Polen, du hast kein Sozialsystem wie hier, um die Menschen aufzufangen. Es gibt sehr Reiche und sehr Arme. Und die Unterschiede, in Gottes Namen, tja, die sind groß!“ Peter erzählt mir von einer adretten Villa, nicht weit vom Konsum der Trinker. „Als ich dort vorbei gefahren bin, ist eine Dame in den Garten hinaus getreten, sehr elegant, angezogen wie eine Französin. Ich dachte, sie wäre Moulin Rouge entsprungen!“
Dann fährt Peter mit seiner Integration in Radnica fort. Ohne Überleitung. Er erzählt mir von seinen ersten Abenteuern in Polen. „Ich hatte mit den Damen von der Eisenbahn Einen getrunken und auf dem Rückweg, zack, haben sie mich abgefangen und meine Papiere geklaut!“ Peter erwacht im Krankenhaus. Die örtliche Polizei versucht ihn zu überzeugen, dass er von einem Auto umgefahren wurde, aber nein, Peter will die „Gangster“ aufspüren. „Also haben wir uns auf Gangsterjagd in einem alten Dacia der Polizisten gemacht. Das hättest du sehen sollen! Wir vorne und ein Käfig für die Banditen direkt dahinter!“ Schließlich endet die Akte im Aktenschrank, die Deutsche Botschaft in Warschau muss ja nicht unbedingt in alles hinein gezogen werden. „Man hat sich arrangiert und danach wurde ich von den Typen an der Ecke respektiert.“

Ohne Papiere und mit dreißig Pfennigen in der Tasche ist Peter vier Monate in Radnica geblieben. „Ich habe auf den Feldern ausgeholfen und ich hatte immer etwas, wo ich meine Wäsche waschen konnte, etwas zu essen und ein kleines Zimmer, erzählt er mir bevor es aus ihm herausplatzt: „Die wissen wie man die Kartoffeln anbaut da drüben! Der Ackergaul sah dort nichts mehr, die Maschine war zur Hälfte abgeschraubt und der Fahrer ziemlich blau!“ Aber ja, das war eine schöne Zeit. So viel ist sicher!

Trotzdem hat Peter entschieden, zurück zu kehren. Auch wenn er in Deutschland keine Arbeit hat. Und obwohl er keinen Ausweis hatte. Ein polnischer Freund schlägt ihm vor, die Grenze bei Guben-Gubin im Kofferraum seines Mercedes’ zu überqueren. Für zwanzig Deutsche Mark. Peter willigt ein, er hat keine Wahl und möchte gerne zurückkehren. Und dann der Meinungswechsel: Beim Annähern an den Grenzposten steigt er nicht in den Kofferraum, sondern geht direkt auf die Zollbeamten zu. Um sich zu arrangieren. Wie üblich. Der polnische Zollbeamte ist einverstanden. Wenn es der deutsche auch ist. Kurzer Austausch zwischen den beiden. Zustimmendes Kopfnicken. Und so ist Peter zurück im Land.

Er zögert nicht, eine junge Französin in seinem Garten zu empfangen, um seine Abenteuer zu erzählen. Das ist Peter. Er ist wirklich sehr freigiebig: Vom Kaffee bis zur Willensäußerung und schließlich schlägt er mir sogar vor, sein bonbon-rosa Zelt einzuweihen. Was mich mit den Gärten versöhnt!



Aug
05
Einsortiert unter (Allgemein) von traduction.allemand am 05.08.2007

Es war in der Nähe eines ganz, ganz kleinen Häuschens am Ufer der Oder, ein wenig im Norden von Eisenhüttenstadt, auf einer Weide mit Kräutern in Hülle und Fülle. Dort, vor Blicken geschützt und die Ruhe der Natur nach einem wunderbaren Abend genießend, habe ich mich in mein Mini-Zelt zurückgezogen.

Der Platz ist idyllisch, aber offenbar bin ich mit einem Mal nicht mehr allein! Ich höre leise Geräusche hinter der Tür meiner bescheidenen Unterkunft. Oh nein, nun beginnt meine Vorstellungskraft zu arbeiten! Wölfe? Ein Leser des Veloblogs hatte mich an das Vorkommen von Wölfen in der Grenzregion erinnert, aber das war weiter im Süden, südlich von Bad Muskau… vielleicht doch unbekannte Nachkommen von Dinosauriern? Ich entscheide mich, mein Zelt zu öffnen, um einen Blick nach draußen zu werfen und mich zu überzeugen, dass ich die einzige bin, die hier verweilt.

Und so sehr ich mir auch die Augen reibe, diese drei knurrenden Wildschweine lassen sich einfach nicht aus der Landschaft weg reiben. Bei Tageslicht sind sie wirklich von imponierender Gestalt! Mir wird angst und bange. Ziemlich unsicher in meinem Mini-Zelt…Bleibt nur, auf gute Nachbarschaft und friedliches Zusammenleben zu setzen und zu hoffen, das Zelt nicht auf irgendwelchen leckeren Eicheln aufgebaut zu haben…

Auf gute Absichten der kleinen Herde hoffend, schließe ich dann endlich die Augen… die Helikopter, die am Himmel kreisen, um die Grenzregion zu überwachen, lassen mich regelmäßig aufwachen… Wären sie nach einem Kampf gekommen?



Aug
05
Einsortiert unter (Allgemein) von traduction.allemand am 05.08.2007

Die Stadt mit dem Rad abzufahren, um ihren Aufbau zu verstehen, das hat schon was! Von einem Häuserblock zum nächsten, von einem Innenhof zum nächsten, da verfährt man sich leicht. Hier sanierte Wohnblöcke, dort welche, die abgerissen werden. Aus den einen lässt man die Bewohner ausziehen, damit man sie in die anderen einziehen lassen kann. Folgt man dem „Pfad der Pioniere“, gelangt man vor einen Schulkomplex. Alles ist dort vorhanden, eine Kinderkrippe, eine Grundschule, eine Realschule und ein Gymnasium, nicht zu vergessen die Berufsschulen. Der größte Teil aber ist geschlossen. Aber nicht nur, weil Sommerferien sind. Nein, sondern weil es nicht genügend Schüler gibt. Gleiches gilt für den Einzelhandel inmitten der Wohnblöcke. Dieser kann nicht mit dem City Center, dem überdimensionierten Shoppingcenter der Stadt, konkurrieren, das in den 90er Jahren - nach der Wiedervereinigung - entstanden ist.

Das erklärt mir Carmen Schönfeld im Garten des DDR-Museums, das zuvor ebenfalls ein Kindergarten gewesen ist, bevor es renoviert wurde und 1993 seine Türen für die Öffentlichkeit geöffnet hat. „Die Initiative stammt vom Historiker Dr. Andreas Ludwig. Wir wollten die DDR denjenigen präsentieren, die sie selbst nicht erlebt haben.“ Zur Zeit der Eröffnung, nur drei Jahre nach dem Mauerfall, waren die Reaktionen zwiespältig. Die Einen, eher skeptisch eingestellt, fragten sich, warum ihr Alltag plötzlich zum Ausstellungsstück wurde. Die Anderen, eher neugierig, „Ostalgisches“ zu sehen, kamen, enttäuscht vom Westen, um aufzutanken. „Wir haben es manchmal mit ehemaligen Aktivisten zu tun, die kommen, und mehr Propaganda im Museum fordern. Das sind diejenigen, die die Schattenseiten der DDR, das schlechte Funktionieren des Wirtschaftssystems vergessen haben.“

Die Sammlung der an die 100.000 Exponate wird hauptsächlich von Deutschen besichtigt. Und von Skandinaviern. Aber kaum von Polen. „Das ist schade, aber vielleicht wenn die Grenze verschwunden sein wird…“ Frau Schönfeld ist guter Dinge. Und fährt fort: „Ein polnischer Besucher hat mir einmal Fragen über das Museum gestellt, weil er das gleiche in Polen machen wollte“, erklärt sie mir. „Die Produkte in unseren beiden Ländern waren gar nicht so sehr verschieden, nur die Politik.“

Und es braucht Zeit, mir das Wie und Warum dieser sonnigen Stadt am Sonntag begreiflich zu machen. Von den ersten Baracken aus den 50er Jahren, in denen die Angestellten des EKO Stahl Kombinats wohnten, von der Eisen verarbeitenden Fabrik, errichtet am Oderufer, bis zu den letzten Wohnblöcken, dem „Wohnblock Nr. 7“, erbaut Ende der 80er Jahre. „Bis 1961 hieß die Stadt Stalinstadt. Und dann „Eisenhüttenstadt“… Für viele war es eine Stadt der Träume, mit Arbeit und neuen Häusern.“ Die Region war damals immer noch von den Zerstörungen aufgrund der Kämpfe zwischen Deutschen und Russen gezeichnet. Die Stadt sei hier wegen der Fabrik entstanden, die viele Arbeitskräfte anzog, oftmals Umsiedler aus dem Osten, dem heutigen Polen. Und der Standort der Fabrik, der wurde aufgrund der Oder gewählt, die es eben leicht ermöglichte, Rohstoffe wie Koks aus Polen und der Tschechischen Republik per Flussfracht zu transportieren.“

Heute ist es schwierig, sich dieses ganze industrielle Gewimmel vorzustellen. Der Großteil der kleinen und mittleren Unternehmen der Stadt hat seine Türen nach der Wiedervereinigung für immer geschlossen. „Das ist die Marktwirtschaft“, sagt Frau Schönfeld. „Damals haben die Einwohner nicht daran gedacht, aber indem sie Westprodukte gekauft haben, haben sie das Schicksal der Ostprodukte gleich mitbesiegelt.“ Und sie erklärt mir, wir schwierig es heutzutage ist, eine Arbeit in der Region zu finden: „Viele sind auf Hartz IV. Und die jungen Menschen verlassen die Region für Arbeit, man kann das an den Wochenenden und Feiertagen an den Autokennzeichen erkennen. Manchmal sogar folgt die ganze Familie, um woanders ihr Glück erneut zu versuchen.“

Kurz gesagt, der damalige Slogan von Eisenhüttenstadt: „Die Einwohner sind genauso jung wie ihre Stadt“ ist nicht mehr gültig. Seit 1989 hat die Gemeinde ein Fünftel ihrer Einwohner verloren. Es gibt mehr Todesfälle als Geburten. So kann ich es in den Archiven der Lokalzeitung Märkische Oderzeitung nachlesen, die mir Frau Schönfeld freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Der Umbau des Stadtbildes ist das zentrale kommunale Thema. Sanieren oder abreißen? Bis 2012 sollen 3500 Wohnungen abgerissen und 1500 saniert sein.

Wird Eisenhüttenstadt eines Tages wieder so erstrahlen wie einst? Mehr als nur der Traum eines Einwohners. Und die Chance für Architektur-Begeisterte und andere Neugierige durch die Straßen zu schlendern, und ein kleines Stückchen DDR-Geschichte zu entdecken!



Aug
04
Einsortiert unter (Allgemein) von traduction.allemand am 04.08.2007

Von Beginn an habe ich euch nie etwas darüber erzählt, wie das Veloblog eigentlich funktioniert. Und ich lege euch eine kleine Geschichte nach der anderen vor, die dann von einem Team von jungen engagierten Leuten ins Deutsche und Polnische übersetzt werden, unterstützt durch einen anbetungswürdigen Webmaster. Wir arbeiten nicht nach einem 3×8-Schichtsystem, aber fast. Wenn das Veloblog ruft…

Aber in letzter Zeit wurde eine Pause wirklich nötig: Meine Fähigkeiten, eine Geschichte nach der anderen zu hören und sie dann für euch auf nette Art und Weise nieder zu schreiben, waren erschöpft. Ich brauchte Schlaf und ein bisschen Ruhe. Die Entscheidung war gefallen: In Eisenhüttenstadt, der nächsten Etappe meiner Reise, nehme ich eine Pension und strecke alle Viere von mir.

Allerdings musste ich die Stadt der Stahlindustrie, von der mir schon so viel erzählt worden war, erst einmal erreichen. Erbaut wurde sie in den 60er bis 90er Jahren, um das Modell par excellence einer sozialistischen Stadt in der DDR zu werden. Ein Abenteuer, an das sich Roswytha, die ich flussaufwärts in Groß Bademeusel getroffen hatte, gut erinnert: Viele junge Paare wollten nach Eisenhüttenstadt, weil man dort eine völlig neue Wohnung ebenso wie eine Arbeit, meistens beim EKO Stahl Kombinat, bekam. Was will das Volk mehr?

Es lag nicht an mangelnder Neugier, aber ich habe trotzdem sehr viel Zeit gebraucht, um in Eisenhüttenstadt anzukommen. Und zwar, weil ich mich in den vorstädtischen Schrebergärten entlang der Oder verfahren habe. Sehr nett, mit Blumen, Pflaumen und Äpfeln für denjenigen, der nach dem Weg fragt, ohne den kleinen Stolz der Besitzer zu vergessen: die drei Störche, die auf dem Strommast sitzen und nur darauf warten, fotografiert zu werden.

Ein netter kleiner Umweg und dann erreiche ich endlich den Stadtteil Fürstenberg. Augenscheinlich nicht besonders sozialistisch. Es ist jenes Dorf, welches existierte, bevor Eisenhüttenstadt mit einem Mal aus dem Boden gestampft wurde. Und hier fühlt man sich auch nicht zu Eisenhüttenstadt gehörig, wie man mir zu verstehen gibt, als ich frage, wo denn das Zentrum sei. Und es gibt auch kein richtiges Zentrum in Eisenhüttenstadt. Hier ist die Rede von Häuserblöcken: Von Block 1 bis Block 7. Um es kurz zu machen: Ich erfahre, dass sich das Touristenbüro in der Lindenallee, zwischen Block 1 und Block 4 befindet. Mein Orientierungssinn braucht ein wenig Zeit, um sich daran zu gewöhnen, aber darauf kommt es jetzt auch nicht mehr an…

Und von dort bin ich dann in der Gartenstraße, im Stadtteil Schönfließ, gelandet, dem anderen Dorf, das es bereits vor der Erbauung der sozialistischen Stadt gegeben hat. Dort erwartete mich eines der letzten freien Zimmer in der Stadt, denn viele seien von Monteuren und Ingenieuren belegt, die das Wochenende über in Eisenhüttenstadt blieben. Ich hatte ja keine Ahnung von meinem Glück… Nach so wunderbaren Begegnungen, nach Gastgebern, die alle so verschieden, aber immer so zuvorkommend waren, hatte ich nun das Gefühl, mich bei der Hexe aus der Rue Mouffetard einquartiert zu haben! Gefragt zu werden, ob ich Hausschuhe hätte, ohne sich vorher nach meinem Namen zu erkundigen, über Brille und Zeitung hinweg taxiert zu werden: und das alles für ein bisschen Erholung! Vielleicht bin ich ja durch die vergangenen Tage verwöhnt worden, aber ich trauere den kleinen Geschichten und der netten Gesellschaft fast ein wenig nach – ich, die ich doch absolut Ruhe nötig hatte! Und das Schlimmste ist, dass das hier gut und gerne eine Geschichte wert ist… die Geschehnisse aus der Pension in der Gartenstraße. Ich habe der Besitzerin und Meisterin der Gerissenheit versprochen, dass ich ihre Pension auf unserer Seite in drei Sprachen beschreiben werde. Umsonst? Und schon wird die Stimmung freundlicher und ich mache einen Rundgang durch das Haus. Sechs Schlafzimmer, alle mit Fernseher und Teppichboden. Die Badezimmer mit Fußbodenheizung etc. etc. Es gibt nichts auszusetzen, alles ist sauber. Kinder sind auch willkommen, wenn sie aber ins Bett machen, müsst ihr die Matratze bezahlen. Die Nacht kostet 19 Euro (ziemlich teuer für die Ecke hier) und drei Euro extra fürs Frühstück. „Sie können vier Euro schreiben, bei den Preissteigerungen…“, sagt mir die Besitzerin, einer Ameise gleich…
Ach ich, die ich versprochen hatte, ihre Telefonnummer online zu stellen, mache einen Rückzieher. Ein kleiner Scherz sollte genügen, um die Grabesstille der Unterkunft durcheinander zu bringen! Aber für alle Interessierten: Ihr habt die Adresse, Gartenstraße. Und die Hausnummer ist natürlich die 13…

Aber lasst uns diese „Gartengeschichten“ mit einer kommunikativeren Anmerkung abschließen: Die kleinen Schrebergärten in den Diehloer Bergen, im Westen der Stadt, sind wirklich einen Abstecher wert, auch wenn die Wege für unerfahrene Mountainbikefahrer ziemlich heikel sind. Oben auf dem Berg, von der Rodelbahn aus, hat man einen wirklich genialen Ausblick über die Stadt. Dort kann man endlich auftanken…



Aug
04
Einsortiert unter (Allgemein) von traduction.allemand am 04.08.2007

Das Europäische Begegnungszentrum in Ratzdorf

Tolles Hotel mit Restaurant und Panoramaterrasse, aber niemand an der Rezeption und überhaupt ist kein junger Mensch in Sichtweite. Selbst die Jugendlichen interessieren sich kaum für diesen Ort. Und dennoch mangelt es dem Bürgermeister, Henry Bergel, nicht an Ideen.

Herr Bergel erklärt mir lang und breit seine Vorschläge, in der Hoffnung, dass er mich meinen Notizblock bis auf die letzte Seite voll schreiben sieht.

Nach langer Vorrede über die Symbolkraft des gewählten Ortes - an der Mündung von Oder und Neiße, zwischen Ost und West, in einer Region, die Perspektiven braucht – erinnert er an den schwierigen Aufbau des Zentrum durch EKO Stahl im Jahr 1996, dann über die Spekulationen der Dorfbewohner über das neue Gebäude. „Das war für mich ein wenig schwierig, als ich hier angekommen bin, denn ich sollte das Personal für das Zentrum und das Hotel mit Restaurant einstellen, das eingerichtet wurde, um den Verein zu finanzieren“, erklärt er mir. „Die Kandidaten waren nicht informiert und kamen für Stellen als Monteure und Mechaniker. Und ich, ich suchte doch Köche und Reinigungspersonal.“ Eine gewisse Frustration machte sich breit. Herr Bergel bekennt, dass das Verhältnis zu den Dorfbewohnern besser sein könnte.

Wie auch immer, er hat noch andere Pläne im Hinterkopf. Zum Beispiel den Bau einer Brücke über die Neiße, die den Polen den Zugang zum Europäischen Zentrum erleichtern würde. Nichts weiter als eine kleine Brücke für Fußgänger und Radfahrer…nicht zwangsläufig eine „bridge of peace“ wie es eine Zeit lang zur Debatte stand. Bloß eine Brücke. Um das Zentrum wirklich europäisch zu machen.

Denn momentan ist es doch eher ruhig hier. Die 60 Betten sind nicht belegt. Herr Bergel erklärt mir, dass die Struktur, das heißt fünf Angestellte und fünf Auszubildende, nicht ausreicht, um ganze Ferienlager zu beherbergen. „Das wäre too much!“

Und er fährt mit dem nächsten Projekt zur regionalen Einheit, auf deutscher wie auf polnischer Seite, fort. Hier wie dort gibt es keine Industrie mehr und die Landwirtschaft funktioniert auch nicht. Aber die Landschaft ist einzigartig. Auf diesem Gebiet, dem Tourismus, muss man etwas unternehmen. Und man sollte anmerken, dass die Region, was den Tourismus betrifft, vergleichbar mit dem Bayern der 60er Jahre ist.

Herr Bergel sprudelt nur so vor guten Ideen. Aber die Umsetzung erscheint schwierig. Er spricht gerne über ein jährliches Fest für die Kinder aus beiden Ländern, über das Mündungsfest, das auch den regionalen und partnerschaftlichen Zusammenhalt unter den Nachbardörfern ankurbeln soll. Und als ich anmerke, dass ich das ein wenig mager finde, wie die Lokalitäten genutzt werden, fügt er hinzu, dass diese von Firmen für die Veranstaltung von Seminaren in Anspruch genommen werden. Vor allem Seminare von deutschen Firmen finden dort statt. Und dann natürlich die Fahrradtouristen auf Durchreise.

Zusammengefasst: Das im Jahr 2000 eingeweihte Europäische Zentrum ist noch in der Entwicklung. Vielleicht können ja der Bau einer Brücke sowie der Eintritt Polens in den Schengener Raum, die Europäer dazu veranlassen, sich hier zu treffen.



Aug
03
Einsortiert unter (Allgemein) von traduction.allemand am 03.08.2007

Neuzelle, eine Kleinstadt von etwa 1500 Einwohnern, liegt auf halbem Weg zwischen Ratzdorf und Eisenhüttenstadt, etwas weiter landeinwärts.

Ungewöhnlich ist dort die unmittelbare Nachbarschaft von evangelischer und katholischer Kirche. Ein Muss ist das mehr als 500 Jahre alte Zisterzienserkloster, auf den ersten Blick in atemberaubendem Barockstil erbaut: man weiß nicht, wohin man zuerst schauen soll. Und wenn man dann genauer hinsieht, bemerkt man, dass der ganze Marmor nur Schein ist, dass der Stein manchmal einfach kunstvoll bearbeitetes Holz ist. Mich persönlich hat diese Kunst des Scheins fasziniert. Was den Rest betrifft, muss jeder selbst entscheiden…

Auf jeden Fall ist es dieses Kloster mit seinem großen Kontrast zu den umgebenden Häuser, die überwiegend ziemlich bescheiden sind, das den Touristenstrom sicher stellt. Falls das nicht doch die Klosterbrauerei tut, die letzte ihrer Art in ganz Brandenburg, die seit mehr als 400 Jahren die umliegenden Dörfer mit Bier versorgt.

Hier ist es schwierig, die von den Touristen ausgetretenen Pfade zu verlassen. Ein kleiner Umweg zum Touristenbüro hilft mir auch nicht weiter. An deutsch-polnischen Projekten soll es hier nur das Gymnasium der Stadt geben, das einzige, an dem die Schüler polnisch lernen können. Aber nur, wenn die Eltern es sich leisten können, denn das ist eine Privatschule.

Ende des Tages: Ich begleite Vivien zum Bahnhof und fahre zurück zu den Schulzes. Diese Familie ist so harmonisch, ich ziehe es vor, das für die Nacht angesagte Unwetter in ihrer Gesellschaft zu verbringen, statt weiter zu fahren!

Nebenbei bemerkt, ich kann allen nur empfehlen, mal in der Abenddämmerung Rad zu fahren, das ist die beste Zeit, um alle möglichen Tiere zu sehen. Die letzte dieser Begegnungen waren jungeRehböcke, die ihre Minigeweihe auf dem Radweg am Eingang nach Ratzdorf versuchten. Einer von ihnen kam mich sogar von Nahem begrüßen, aber ich muss zugeben, dass ich mich bei einem Abstand von weniger als zwei Metern nicht getraut habe, den Fotoapparat zu zücken…



Aug
03
Einsortiert unter (Allgemein) von traduction.allemand am 03.08.2007

Herr Budras hatte mir ja erklärt, dass der deutsche Staat die Anwohner früher schon gebeten hatte, nicht mehr so nah an den Oderufern zu wohnen, die heute zur polnischen Seite gehören: Überschwemmungen waren zu häufig und die nötigen Finanzhilfen zu teuer. Ergebnis: Die Dörfer Krzesin, Bytomiec und Miłow wurden ein wenig weiter ins Hinterland versetzt. Dennoch gab es eine Fähre, die einen über die Oder nach Ratzdorf bringen konnte.

Der Großvater der Familie Schulze zeigt es mir auf der Karte: eine Fähre über die Oder und eine weitere über die Neiße, die ihrerseits Ratzdorf mit der Gemeinde Kosarzyn verband, genau auf der anderen Seite der Neiße. Der Großvater kennt die Gegend gut. Er selbst wurde einige Kilometer von Kosarzyn entfernt geboren, in Łomy. “Auf der anderen Seite gibt es einen hübschen See mit Campingplatz. Der ist in keinem besonders guten Zustand, aber man kann dort Eis und Würstchen bis zum Abwinken essen.”

Die Schulzes fahren von Zeit zu Zeit auf die andere Seite, manchmal auch ohne den Umweg über die Grenzübergänge von Guben-Gubin im Süden oder Frankfurt/Oder-Słubice im Norden. Dann nehmen sie das Frachtschiff zum ökumenischen Gottesdienst, der am Fuße des “Kreuzes der Begegnung” stattfindet.

Besagtes Kreuz wurde im September 2003 am Neißeufer auf polnischer Seite aufgestellt, nicht weit von der Mündung. Die Deutschen stifteten das Kreuz und die Polen den Sockel. Der Platz soll ausgewählt worden sein, weil die polnischen Behörden weniger Umstände machten als die deutschen - soll heißen, es waren weniger Formulare auszufüllen. Das hat mir zumindest, neben anderen, die Großmutter der Familie Schulze erzählt.

Die Zusammenarbeit zwischen der evangelischen Kirche auf deutscher und der katholischen Kirche auf polnischer Seite ist ein erster Schritt. Aber es wird bereits weiter gedacht, und man ist sich einig über den Bau einer Fußgänger- und Radfahrerbrücke über die Neiße.



Aug
02
Einsortiert unter (Allgemein) von traduction.allemand am 02.08.2007

Es ist schon zehn Jahre her, aber Herr Budras erinnert sich noch genau an das Hochwasser von 1997. Er wohnt an der Mündung von der Neiße in die Oder und hatte 1996 sein Haus ausgebaut, um es der Größe seiner Familie anzupassen.

„Die Oder hat immer mal Hoch- und Tiefstände“, erzählt er mir. „1930, 1947 und die Neiße 1958. Aber nichts davon war vergleichbar mit dem Hochwasser von 1997.“ Er erklärt mir, dass sich normalerweise der Stand der beiden Flussläufe zu unterschiedlichen Zeiten hebt. Die Neiße ist immer ein bisschen schneller als die etwas größere und gewundenere Oder, und meist reguliert sich der Stand von ganz alleine. Aber 1997 kam alles ganz anders.

Die Jahrhundertflut, so wird sie in der kleinen Broschüre von Katrin, die sie mir am Tag zuvor gab, genannt. Die beiden Tiefdruckgebiete „Xolska“ und „Zoe“ trafen sich nicht weit des Quellgebiets der Oder und regneten dort 50 bis 70 Liter Wasser pro Quadratmeter ab. Selbst eine intakte Natur hätte die Katastrophe wohl nicht verhindern können. „In der Tschechischen Republik, in den Bergen des Riesengebirges, fielen viele Wälder dem sauren Regen, der von den Chemiefabriken verursacht wird, zum Opfer. Aber ich glaube nicht, dass es die Bäume geschafft hätten, das ganze Wasser von 1997 aufzunehmen.

Mitte Juli zeigt das kleine Häuschen mitten im Wasser, das den Wasserstand anzeigt, einen ständig steigenden Pegel. 6,09 Meter an einer Stelle, wo 2,50 Meter normal sind: Am 17. Juli fangen die Dorfbewohner an, sich ernsthafte Sorgen zu machen. Der Wasserstand scheint nicht sinken zu wollen. Das Haus von Familie Budras steht bereits im Wasser.

„Es gab keinen Deich in Ratzdorf, da hier bis Ende der 50er Jahre die Schiffe anlegten und in der Schiffswerft des Dorfes repariert wurden.“ Nebenbei bekomme ich die 750jährige Geschichte von Ratzdorf erzählt. „Die Gemeinde war abhängig vom Kloster Neuzelle, das sich etwa zehn Kilometer von hier befindet. Die Bewohner waren Schiffer und Bauern. Die Fischerei spielte eine große Rolle, genau wie um 1800 der Transport von Rohstoffen zur Tuchherstellung nach Cottbus und Guben. Bis 1945.“ Anschließend, wie mir Katrin am Tag zuvor erklärte, wuchs die Gemeinde, da nicht wenige Deutsche „von drüben“ aufgenommen wurden, die auf Anweisung der Russen ihre Häuser verlassen mussten. So wie Herr Budras. Nach dem Krieg arbeiteten noch gut zwanzig Leute in der Schiffswerft, dort wo heute Hotels die Touristen empfangen. „Und hier war das Haus, wo das Schiffspersonal die Nacht verbrachte“, erklärt mir Herr Budras. „Es ist das dritte Haus, das an dieser Stelle gebaut wurde. Das erste brannte ab und das zweite wurde 1948 neu gebaut, immer noch, um das Schiffspersonal während der Reparaturen zu beherbergen. Es wurde dann 1996 durch dieses hier ersetzt. Wir haben das Haus neu gebaut, damit die ganze Familie Platz hat.“ Das Grundstück gehört den Budras seit 1961. Nach dem Ende der Schiffswerft wurden die Nachbargrundstücke für eine Agrargenossenschaft genutzt, die sich auf Fischerei und Rinderzucht spezialisierte. Heute befinden sich dort Hotels. „Wir haben einen Deich aus Sandsäcken gebaut, um das Dorf zu schützen. Aber es war schon zu spät“, erinnert sich Herr Budras. Zwischen dem 25. Juli und dem 5. August wurde das ganze Dorf evakuiert. „Viele haben ihren Beruf vernachlässigt, um der Bundeswehr zu helfen“, erinnert er sich. Die Frage, ob es eine gute Zusammenarbeit zwischen der deutschen und der polnischen Seite gab, stimmt Herrn Budras ein wenig nachdenklich: „Zu dieser Zeit waren die Beziehungen noch nicht sehr weit, wie soll ich sagen, die Kommunikation funktionierte nicht immer so selbstverständlich. Außerdem hatte jeder auf seiner Seite genug zu tun.“ Das Fernsehen übertrug die Bilder und man erfuhr, dass der Deich auf der polnischen Seite an 32 Stellen gebrochen war. Wie es jetzt ist, weiß Herr Budras nicht wirklich. Aber er hofft, dass die Abstimmung jetzt besser läuft, denn auch die Deichverlängerung in Ratzdorf von 2000 wird sicherlich nicht ausreichen, um eine neue Katastrophe zu verhindern. Und wie Frau Schneider vom Verein Pro Guben sagen würde, die Ursachen des Problems sind noch nicht gelöst!



Aug
02
Einsortiert unter (Allgemein) von Charlotte am 02.08.2007

Hiermit öffnet sich nochmal das Veloblog. Vivien, die mich zwei Tage lang begleitete, schreibt ihre Eindrücke.
Blicke hinter die Kulisse des Veloblogs!

Eine sonnige Terrasse im Garten der zehnköpfigen Familie Schulze. Eva Schulze hat ein leckeres Mittagessen gekocht und wartet nun mit ihrem Mann auf Charlotte, die etwas nervös durch den gepflegten Garten der Familie Schulze läuft, auf der Suche nach Empfang. Die junge Französin stand am Abend zuvor ganz plötzlich an der Gartentür und erzählte von ihrem Projekt. Dass sie durch die Oder-Neiße-Region fährt und nach interessanten Leuten und Geschichten sucht. Die Familie Schulze ist auf jeden Fall interessant. Und Ratzdorf auch. Charlotte sammelt und sammelt. Zwischendurch sucht sie nach einer Bleibe für die Nacht und nach deutsch-polnischen Projekten. Am Mittwochabend war sie so begeistert von der Landschaft, von dem idealen Licht, wie die Sonne langsam am Horizont untergeht, dass sie erst spät nach einer Bleibe suchen konnte. Schritt für Schritt stellt sie den Leuten ihr Projekt vor. Sie fragt nach Ortskundigen, nach einem Zeltplatz im Garten und mit etwas Glück landet sie auf einer so malerischen Terrasse wie bei den Schulzes. Jetzt hat Charlotte aber ein bisschen Stress. Schnell will sie noch die Texte vom Vormittag ins Internet stellen. Das ist gar nicht so einfach, denn die Internetverbindung auf dem Land ist nicht immer so super wie in der Stadt. Und außerdem warten noch ihre Gastgeber mit dem Essen…

Mit einer unglaublichen Portion guter Laune und ein bisschen französischem Charme schafft es Charlotte aber sofort wieder, die Leute in ihren Bann zu ziehen. Sie hört immer zu, stellt Fragen und lacht. Kein gestelltes Lachen, nein, es macht ihr wirklich Spaß, den Leuten zuzuhören. Und wenn man sie mit ihrem Fahrrad durch die Bilderbuchlandschaft der Oder-Neiße-Grenze fahren sieht, mag man kaum glauben, wie viel Koordination und Kraft hinter diesem Projekt steht. Mit viel Mut, Optimismus und Vertrauen in die Menschen vor Ort erkundet sie die Region und lässt Tausende daran teilhaben, indem sie ihre Erlebnisse aufschreibt und in drei Sprachen online stellt.



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